Alternative Medizin
Traditionelle europäische Naturheilkunde (TEN)
Das Wort "Naturheilkunde" erklärt sich im Grunde schon selbst. Es besteht aus den drei Begriffen "Natur", "Heilen" und "Kunde". Wer sich daher mit der Naturheilkunde beschäftigt, macht sich kundig, wie die Natur heilt. Denn während herkömmliche Arzneimittel Symptome unterdrücken (und dabei oft neue Symptome verursachen), aber nicht wirklich heilen können, ist das Ziel der Naturheilkunde ein ganz anderes: Die Naturheilkunde aktiviert die körpereigenen Selbstheilkräfte, die jetzt eine echte Heilung herbeiführen und das gesunde Gleichgewicht im Menschen wieder herstellen können. Denn heilen kann sich der Körper nur selbst. Um dieses Ziel zu erreichen, stehen der Naturheilkunde verschiedene Methoden und Massnahmen zur Verfügung.
Die Elementenlehre
Die TEN sieht den Menschen als nicht trennbar von seiner Umwelt. Sie geht davon aus, dass die Natur und ihre Elemente auch im Menschen wirken und sein Leben in Gesundheit und Krankheit prägen. So werden die traditionellen Grundelemente (Luft, Wasser, Feuer, Erde) heute als Wirkprinzipien verstanden. In der Antike wurden diesen Elementen vier "Säfte" zugeordnet: Blut (Sanguis), Schleim (Phlegma), Gelbgalle (Cholera) und Schwarzgalle (Melancholera), mit ihren je anders gemischten Qualitäten warm, kalt, feucht und trocken.
Homöostase – das innere Gleichgewicht
So werden die traditionellen Grundelemente Luft, Wasser, Feuer, Erde heute als Wirkprinzipien verstanden.
In der Antike wurden diesen Elementen vier "Säfte" zugeordnet:
Blut (Sanguis), Schleim (Phlegma), Gelbgalle (Cholera) und Schwarzgalle (Melancholera), mit ihren je anders gemischten Qualitäten warm, kalt, feucht und trocken.
Da die "Säfte" immer als zugleich körperlich, seelisch und geistig verstanden wurden, entstanden daraus auch die vier Grundtemperamente Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker.
Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennt die Medizin den Begriff "Homöostase". Dieser meint das innere Gleichgewicht der Zellen, der Flüssigkeiten wie z. B. Blut, Lymphe und Verdauungssäfte, aber auch das seelische Gleichgewicht. Man spricht dabei vom "inneren Milieu". Gelingt es dem Menschen, das Fliessgleichgewicht seiner "Säfte" zu erhalten, so kann er auf äussere und innere Impulse und Anforderungen angemessen reagieren. - Das heisst, der Mensch ist gesund.
Kommt es zu Blockaden oder zu Verschiebungen im Gleichgewicht der Säfte, den Regelmechanismen der Homöostase, wird der Mensch krank.
Indem die TEN ein bewusstes Einfügen des Menschen in die Rhythmen der Natur, einen geordneten Wechsel von Aktivität und Ruhe, eine Berücksichtigung aller Ebenen des menschlichen Daseins anstrebt, wirkt sie im eigentlichen Sinne ganzheitlich und präventiv. Ziel der naturheilkundlichen Behandlung ist es, das "innere Milieu" wiederherzustellen. Das ist die Voraussetzung dafür, die Selbstheilungskräfte des Organismus zu aktivieren und zu modifizieren. Damit können auch hartnäckige akute und chronische Krankheiten überwunden werden.
"Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles!"
Prof. Dr. Antoine Béchamp
Individuelle Krankheit – individuelle Therapie
Eine bewusste Gestaltung der Beziehung zwischen Therapeut und Patient sowie der Einbezug der psychischen, sozialen, ökologischen und spirituellen (d. h. sinnstiftenden) Aspekte sind für die TEN wesentlich. Sie ist darin der Salutogenese verbunden, die nicht nach den krankmachenden, sondern nach den gesunderhaltenden Faktoren fragt. Jede Krankheit ist bei jedem Menschen ein individueller Prozess, der einer individuellen Therapie bedarf.
Der naturheilkundliche Therapeut muss die Art der Störung erkennen und ihre Hintergründe analysieren. Je nach Persönlichkeit und Ausbildung wird er dazu andere Methoden und Mittel einsetzen. Neben dem ausführlichen Gespräch und den auch in der Schulmedizin üblichen Untersuchungstechniken arbeitet er z. B. mit Puls-, Zungen-, Antlitz- oder Augendiagnostik. Und er beschränkt sich nicht auf die Interpretation von Messwerten, sondern lässt bewusst Raum für die Intuition, das Erahnen, die immer subjektive und darum umso verantwortungsvollere ganzheitliche Wahrnehmung. Im Zusammenspiel der verschiedenen Diagnosemethoden wird erkennbar, in welche Richtung die Behandlung zielen muss.